28.10.2021 - Bauwunsch & Alternativen - Dorfkerne entwickeln mit dem Förderprogramm IKEK

Renate Rietze - Gemeindevertreterin WGH

In Folge 1 haben wir den Schutzgegenstand „unversiegelte Flächen“ mit seiner Bedeutung für Natur und Umwelt umrissen, sowie gezeigt, dass es bei uns in der Region aufgrund der Bevölkerungsentwicklung eigentlich gar keine gesellschaftliche Notwendigkeit zur Ausweisung von weiteren Neubaugebieten geben sollte. Doch wie umgehen mit dem sehr nachvollziehbaren Wunsch von Bauwilligen ein neues Haus auf günstigen Bauland in Habichtswald zu bauen?

Wir sind der Meinung, dass es für Bauwillige durchaus gute Alternativen zum Hausbau in einem Neubaugebiet gibt, die gleichzeitig besser im Einklang mit der allgemeinen Forderung nach Ressourcenschonung stehen:

1. Geförderte Sanierungen von Bestandsimmobilien

2. Abriss und Neubebauung im Bestand

Für Bauwillige, für die ausschließlich ein neues Haus in Frage kommt, kann es sich ggfs. lohnen ein günstiges Grundstück mitsamt Altimmobilie zu erwerben und dort die etwa 10-20 tausend Euro für den Abriss in die Freimachung des Grundstücks zu investieren. Dies ist ressourcentechnisch und ökologisch immer noch deutlich günstiger als ein weitere Flächenversiegelung auf grüner Flur. Gegebenenfalls könnte hier zukünftig ein Habichtswalder Fördertopf eröffnet werden.

Wir halten aus Gründen der Dorfkernbelegung, der Erhaltung des Dorfcharakters sowie des Umweltschutzes die grundständige Sanierung für einen, vielleicht sogar den wichtisgen Baustein.

Aus diesem Grund gibt es zahlreiche Förderprogramme vom Land Hessen wie IKEK, „Unser Dorf hat Zukunft“ sowie LEADER, zur Stärkung der Ortskerne in den ländlichen Regionen?

Förderung gibt es im Förderprogramm sowohl für kommunale als auch private Maßnahmen. Im kommunalen Bereich werden u.a. Investitionen in die lokale Basisinfrastruktur, Mehrgenerationentreffs, Freiflächen und Ortsbild gefördert.

Im privaten Bereich erhalten Bauherren in den Ortskernen Zuschüsse für Umgestaltung, Renovierung und Rückbau (z. B. Dach- und Fassadensanierung, Umbau von Scheunen in bis zu 3 Wohnungen). Das ist eine faire und zugleich nachhaltiger Förderung damit nicht, wie in der Vergangenheit in Habichtswald, nur junge Familien bezuschusst werden, die ins Neubaugebiet ziehen. Gleichzeitig bietet sich darüber die Chance, das Bestandsimmobilen besser genutzt und dadurch auch neue Mietwohnungen entstehen können.

Bereits 18 hessische Gemeinden, darunter auch Wolfhagen, nehmen an diesem  Förderprogramm teil. Warum nicht auch Habichtswald?

Gute Chancen zur Aufnahme in das Förderprogramm haben wir nur, wenn wir sensibel mit dem Thema der Neuausweisung von Baugebieten umgehen. Denn schon im  Antragsverfahren zeigt sich der Grundsatz: Innenentwicklung vor Außenentwicklung.

Ein positives Ergebnis des Bürgerentscheids gibt der Gemeinde für 3 Jahre Zeit zum Umdenken in der Bauleitplanung.   

Wir finden Habichtswalder Bürger*Innen sollten auch von der Aufnahme in das Förderprogramm profitieren können! Wenn nicht jetzt, wann dann?

 
 
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